Rasanter Anstieg der Bauzinsen: Was Sie jetzt tun können
Der Sinkflug ist beendet: Die seit Jahren fallenden Zinsen für Immobilienkredite springen in Riesenschritten in immer höhere Regionen. Finanzexperten gehen in ihren aktuellen Prognosen davon aus, dass die Bauzinsen bis mindestens Ende 2022 weiter steigen. Der Immobilienkauf oder auch der Hausbau wird damit deutlich kostspieliger. Was ist jetzt zu tun?
Die Zinsen für Immobilienkredite, landläufig oft einfach Bauzinsen genannt, haben sich seit dem vergangen Dezember mehr als verdreifacht. Der Zinssatz für zehnjährige Standardkredite liegt derzeit (Stand Juli 2022) bei durchschnittlich 3,1 Prozent. Neben dem allgemein steigenden Zinsniveau wirkt die hohe Inflation in Deutschland und Europa wie ein Katalysator, der die Aufwärtsspirale weiter befeuert. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine sorgt für Lieferengpässe, höhere Rohstoff- und Energiepreise und begünstigt eine allgemeine Unsicherheit.
Kreditkonditionen vergleichen und eine lange Zinsbindung sichern
Wer derzeit einen Kredit benötigt, ist gut beraten, zügig die Konditionen verschiedener Anbieter zu vergleichen und anschließend nicht mehr lange zu zögern. Entscheidungsmaßgabe sollte eine möglichst hohe Anfangstilgung und vor allem eine lange Zinsbindung sein. Für Immobilienbesitzer ist nun ein (gerade noch) guter Zeitpunkt, sich um eine Anschlussfinanzierung zu kümmern – auch wenn diese erst in zwei oder drei Jahren ansteht. Forward-Darlehen zum aktuellen Zinssatz sind eine Möglichkeit, sich vor weiter stark steigenden Kreditraten zu schützen.
Diese Faktoren beeinflussen die Darlehenskonditionen
Welchen Darlehenszinssatz ein Kreditnehmer tatsächlich erhält, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Neben der Frage, wie sich der EZB-Leitzins, die Renditen langfristiger Anleihen und der Geld- und Kapitalmarkt weiterentwickeln, spielen auch ganz individuelle Kennzeichen für das jeweilige Angebot der Bank eine Rolle. Dazu gehört die Bonität des Kreditnehmers, aber auch sein Alter und sein Beruf, sein Familienstand und seine Vermögensverhältnisse. Die Kreditinstitute erstellen aus diesen Angaben eine Prognose, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Kreditraten dauerhaft und kontinuierlich bezahlt werden.
Ein wichtiger Faktor bei dieser Abschätzung ist in jedem Fall eine positive Schufa-Auskunft. Fordern Sie unbedingt Ihre kostenlose, jährliche Schufa-Auskunft an, um überprüfen zu können, dass Ihr dort hinterlegter Score korrekt ist. Achten Sie auch darauf, dass eventuell ältere Einträge fristgerecht gelöscht werden.
Einfluss auf den persönlichen Zinssatz hat zudem, ob die Immobilie selbst genutzt oder vermietet wird. Für selbst genutzte Immobilien erhalten Kreditnehmer häufig günstigere Konditionen, weil der Kreditgeber von einer stärkeren Bindung des Bewohners an seine eigenen vier Wände ausgeht. Er wird ziemlich sicher sorgsam und pfleglich mit seinem Haus oder seiner Wohnung umgehen und seine Raten stets zahlen, weil er sein Zuhause nicht verlieren will. Bei vermieten Objekten kalkulieren die Banken aufgrund der räumlichen Distanz mit einer geringeren Bindung und damit auch einer weniger großen Sorgfalt des Eigentümers – und berechnen oft höhere Zinsen.
Finanz- und Zinsexperten gehen gleichwohl in seltener Einmütigkeit von weiter steigenden Zinsen für Immobilienkredite aus. Wie hoch genau der Anstieg ausfällt, kann aktuell noch nicht präzise gesagt werden. Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer sind daher gut beraten, sich jetzt die aktuellen Bauzinsen zu sichern. Es empfiehlt sich dabei, eine Zinsbindung von 15 oder 20 Jahren zu wählen, um steigende Ratenzahlungen auszuschließen.
Möchten Sie eine Immobilie finanzieren und sind Sie sich unsicher, welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten? Kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gern.
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