Preisverfall bei Immobilien: Ist der Zenit überschritten?
Zwei Aspekte, die ein wenig Schärfe aus der bloßen Negativzahl nehmen. Erstens: Seit 2009 kletterten die Immobilienpreise aufgrund der extremen Niedrigzinsen je nach Segment um das Drei- bis Vierfache. Der Preisverfall ab 2022 spielte sich daher auf einem extrem hohen Niveau ab. Zweitens: Der Rückgang hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2024 bereits abgeschwächt und wird nach Prognosen vieler Finanzexperten bis zum Sommer endgültig zum Stillstand kommen.
Gründe für den Preisverfall
Hauptgrund für den deutlichen Preisverfall waren die kräftig gestiegenen Zinsen, die Kredite stark verteuert haben. Viele der potenziellen Immobilienkäufer konnten sich die eigenen vier Wände schlicht nicht mehr leisten. Und für Großanleger rechneten sich die Investments nicht mehr. Fatal an der Konstellation: Die Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in den Städten, ist unvermindert hoch – und der Druck auf den Mietmarkt steigt weiter: Bauherren, die den Plan vom Eigenheim einmotten mussten, drängen nun zusätzlich auf den Mietmarkt, während der Neubau wegen des Zinsanstiegs und teurer Materialien in einer gewaltigen Krise steckt.
In städtischen Lagen war der Preisrückgang für Ein- und Zweifamilienhäuser mit elf Prozent besonders groß, in dünn besiedelten, ländlichen Kreisen lag er dagegen nur bei rund 6,9 Prozent.
Statistik nivelliert die Unterschiede
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts sind Durchschnittsdaten. Sie nivellieren ihrem Wesen nach die Unterschiede, die es zwischen modernen oder sanierten, energieeffizienten Immobilien und Gebäuden mit schlechter Energiebilanz gibt und gegeben hat. Eindeutige Verlierer sind mit großen Abstand Häuser mit alten Öl- und Gasheizungen und einer schlechten Energieklasse, während Objekte mit Niedrigenergieverbrauch deutlich teurer verkauft wurden und werden.
Ende des Abwärtstrends nach der Zinswende?
Nicht wenige Banken und Finanzexperten rechnen mit einem Ende des Preisrückgangs noch in diesem Sommer. Sie prognostizieren, dass die Europäische Zentralbank infolge der gesunkenen Inflation im Juni die Leitzinsen senkt. In Erwartung dieser Zinswende sind die Bauzinsen bereits gefallen – und liegen derzeit für zehnjährige Kredite bei rund 3,5 Prozent. Die Landesbank Helaba kalkuliert ebenso wie die DZ Bank damit, dass sich die Wohnimmobilienpreise ab Juni stabilisieren. Nach Daten der Bundesbank wurden im Januar 2024 bereits wieder deutlich mehr Immobilienkredite an Privatkunden vergeben: Knapp 14,7 Milliarden Euro.
Wie jetzt der Verkauf einer Immobilie gelingt
Verkäufer müssen derzeit sehr sorgfältig darauf achten, dass sie ihre Immobilie nicht überteuert am Markt anbieten. Die Preissensibilität potenzieller Käufer war noch nie so hoch. Eigentümer unsanierter, energetisch nicht optimaler Häuser sollten mit spitzem Bleistift rechnen, ob der unsanierte Verkauf zu einem niedrigeren Preis unter dem Strich eine kostengünstigere Alternative zur Sanierung ist. Die Einschätzung eines qualifizierten lokalen Maklers kann bei der Entscheidung sehr hilfreich sein.
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